Hier sind einige Presseartikel über das musica varia ensemble:
“…virtuose Grenzgänger zwischen Ernster- und Unterhaltungsmusik” -> LINK zum pdf
Main Post “So was Charmantes” 17-5-2016 -> LINK zum pdf
GEA Seelenbalsam Nachlese 30.11.2015 -> LINK zum pdf
Gönninger Bote 14.6.2015 Benefizkonzert mit dem „The Soul of Greece“ Programm. Bitte auf den 14.6.2015 scrollen -> LINK zur Website
Schwarzwälder-Bote 9.5.2015 Zwei Solitäre der Kammermusik (Forellenquintett/Dvorak-Quintett) -> LINK zum pdf
Mainpost.de – Mellrichstadt 31.8.2014 „Night And Day“ -> LINK zum pdf
Südwestpresse Rottenburg 2.1.2014 Silvesterkonzert: Mozart/Rossini -> LINK zum pdf
Reutlinger Generalanzeiger 24.12.2013 Matinee: Bottesini/Respighi -> -> LINK zum pdf
Backnanger Kreiszeitung BKZ 9.7.2013 Klosterhofkonzert Spielberg: Mozart/Rossini -> LINK zum pdf
Reutlinger Generalanzeiger 18.7.2013 25 Jahre mve -> LINK zum pdf
Schwäbisches Tagblatt Kirchentellinsfurt 22.4.2013 Familienkonzert: „American Dream“ -> LINK zum pdf
Südwestpresse Reutlingen Begegnungen 25 Jahre mve 13.8.2013 -> LINK zum pdf
Reutlinger Generalanzeiger 25.7.2012 Nur nicht aus Liebe weinen -> LINK zum pdf
Reutlinger Nachrichten 27.3.2012 Matinee: „American Dream“ -> LINK zum pdf
Mainpost Bad Brückenau 9.8.2010 „American Dream“: Ellington/Mancini/Anderson -> LINK zum pdf
Reutlinger Generalanzeiger 6.12.2005 Comedian Harmonists a Paris -> LINK zum pdf
Offenburger Tagblatt 1.3.2005 Mozart/Rossini/Dvorak/Hindemith -> LINK zum pdf
Reutlinger Nachrichten 12.10.2004 Musica Nova: Komma/Erdmann -> LINK zum pdf
Schwäbisches Tagblatt 16.9.2003 „Faszination-Tango“ -> LINK zum pdf
Reutlinger Generalanzeiger 4.8.2003 „Wassermusik Tübingen“ –-> LINK zum pdf
Hohenloher Zeitung 19.6.2002 Hohenloher Kultursommer: Bottesini/Rossini -> LINK zum pdf
Benefizkonzert mit dem „musica varia ensemble“
Zum wiederholten Male trat das „musica varia ensemble“ in der Gönninger Peter-und-Paul-Kirche zugunsten des Reutlinger Frauenhauses auf. Veranstalter ist hauptsächlich der Reutlinger Zonta-Club, eine Vereinigung berufstätiger Frauen. Seit Jahren schon organisiert Frau Ackermann-Knoll diesen Gönninger Auftritt. Hellas-Bouzouki heißt das neue Programm, das die zahlreichen Besucher begeisterte: Griechische Musik in tiefster Schönheit, eindrucksvoller geht es kaum.
Kritik zum Programm „Bottesini der Paganini des Kontrabass”
„Tiefe in der Musik”
Mit dem Solisten Prof. Michinori Bunya
Zeitung: Oberhessische Presse, Marburg-Biedenkopf 6. 6. 2001
Ueberschrift: Ein Edelstein zum Abschluss: „Schwarzer Opal“ in Dautphe
Eckelshausener Musiktage enden in der Martinskirche mit „Tiefe in der Musik“
Streichinstrumente demonstrierten „Tiefe in der Musik“: Unter diesem Motto endeten am Pfingstmontag die 15. Eckelshausener Musiktage in der Martinskirche in Dautphe.
Mit dem Streichquintett „musica varia ensemble“ und dem hervorragenden Kontrabassisten Michinori Bunya gelang den Veranstaltern in der fast ausverkauften Martinskirche noch einmal ein glanzvoller Hoehepunkt.
Schon die Besetzung dieses Streichquintetts ist ungewoehnlich. Neben zwei Violinen, Viola und Violoncello ergaenzt ein Kontrabass das Ensemble.
Die Bandbreite am Montagabend reichte von Bearbeitungen (von M. Bunya) ueber Originalkompositionen bis zu einem speziell fuer dieses Streichquintett im vergangenen Jahr komponierten Werk von Claus Kuehnl.
Waehrend in der Bearbeitung von Bachs „Kunst der Fuge“ die Durchsichtigkeit das bestimmende Element war, faszinierte in Kuehnls „Schwarzer Opal“ das Experimentieren mit Klaengen und Tonerzeugung.
Flirren und Flimmern sowie wechselnde Harmonien sollten an das Schillern des Steines erinnern, wie der anwesende Komponist erklaerte.
Perfektes Miteinander bestimmte nicht nur bei diesem Werk das beeindruckende Spiel der fuenf Musiker. Igor Strawinskys „Tango“ setzte genau wie die Werke von Astor Piazzolla an diesem Abend spannende Akzente und durchbrach die Grenze zwischen so genannter U- und E-Musik.
Steigerung erfuhr dieses aussergewoehnliche Konzert durch den japanischen Ausnahmemusiker Michinori Bunya.
Nicht nur aeusserlich verschmolz er mit seinem Kontrabass zu einer Einheit, wenn er sich um ihn bewegte, auch musikalisch ueberraschte er mit einer selten zu hoerenden Virtuositaet.
Seine Finger flitzten ueber die langen Saiten des Instruments. Fast zaertlich entlockte Bunya dem Instrument ungeahnt hohe Toene.
Erstaunen gab es bei einigen Zuhoerern, Faszination bei anderen, nachdem am Ende verschiedene Kompositionen des Romantikers Bottesini fuer Streichquintett und Solo-Kontrabass erklangen.
Viel Applaus belohnte nicht nur die Musiker, sondern auch die erfolgreichen Organisatoren der Eckelshausener Musiktage.
Kritik zum Programm: „Bottesini der Paganini des Kontrabass“
Der Teufelsbassgeiger
Mit dem Solisten Prof. Michinori Bunya
Zeitung: Schwaebisches Tagblatt, Tuebingen 26. 6. 1999
Michinori Bunya und das musica varia ensemble im Sudhaus
Der Kontrabass. Man denkt an ein luftig-duftiges Buehnensolo aus der Feder des Parfuemiers, Patrick Suesskind; andererseits an einen total von der Zarge gekommenen Berufsmusikanten, der ausgerechnet in Israel mit „Adolf Hitler“ unterschreiben musste. Aber sonst? An Heldenfiguren im Rampenlicht denkt man kaum. Sie stehen in der zweiten Reihe. Ueberhaupt, sie stehen. Das sagt doch schon alles.
Dass ihr Orchesterjob nicht nur im tumben Schrum-schrum besteht, mag sich inzwischen herumgesprochen haben. Doch wahre Virtuosen an der Bassgeige hat es selten, kann es – bei der schlechten Versorgungslage an profunder Notenliteratur – auch selten nur geben. Gewiss, ein paar komponierende Zeitgenossen haben das voluminoese Instrument fuer ihre Zwecke entdeckt und eingesetzt. Aber sonst? Ein Randgeschehen mit dicken Abstrichen.
Doch da tritt Michinori Bunya auf den Plan. Der in Wuerzburg lehrende Japaner ist nicht nur ein frappanter Meister(er) seines sperrigen Arbeitsgeraets, wovon sich am Mittwoch abend im Sudhaus Zuhoerer ueberzeugen konnten. Er ist zudem auch ein ausgesprochen ruehriger Aufspuerer verborgener oder verschollener Notenschaetze. Zum Beispiel in Parma: Dort trieb Bunya einzigartige Partituren des Kontrabass-Artisten Giovanni Bottesini auf, die er dann unter strengsten Auflagen und Polizeischutz an die Wand projezierte und kopierte. Und musizieren lassen sich die gefundenen Kleinodien auch noch trefflich. Von Bunya himself.
Bottesini, Verdis „Aida“ – Dirigent, muss auf seinem Leib- und Mageninstrument ein wahrer Hexenmeister gewesen sein. Ein Teufelsbassgeiger. Und somit „Der Paganini des Kontrabasses“, wie ihn das Sudhaus-Konzert vollmundig annonciert. Drei seiner Salonkabinettstuecke gaben Bunya und das ihn begleitende musica varia ensemble (lauter Profimusiker der Wuerttembergischen Philharmonie) zum besten: Eine in sueffiger Cellolage logierende „Melodie“, ein spritziges „Capriccio di bravura“, das aber ein bisschen ins Nudeln kam, und als fulminanter Schlussstrich das grossartige „Allegro di Concerto alla Mendelssohn“, mit dem der Virtuose und der fuenfkoepfige Orchesterersatz den sicher noch etwas substanzielleren deutschen Komponisten gehoerig auf den bogenfuehrenden Arm nehmen.
Bottesini schrieb sein Meisterstueck unmittelbar auf Mendelssohns e-moll Violinkonzert – das hoert man. Und man hoert es bass erstaunt. Wie Bunya noch einmal vor der grossen Arpeggienserie durchschnauft, wie er darauf scheinbar muehelos und schwerelos das irrwitzige Werk schultert.
Bottesini, Bunya und das musica varia ensemble gibt´s auf CD. Und die fuenf eingespielten Varia-Streicher bestritten ausserdem das Programm mit Mozarts „Adagio und Fuge KV 546″, mit Rossinis klassisch eingehauchter erster „Sonata a quattro“, mit Dvoraks Trio Op. 121 und vor allem mit dessen umgemodelten Klavierwalzern Op. 54. Dvorak selbst und spaeter Jiri Hudec hatten sie fuer Streicher umgeschrieben – es bekommt ihnen gut.
Kritik zur CD: „Tango danzarin“
Total emotional
Zeitung: Reutlinger Generalanzeiger 12. 12. 1997
Aktuelle CD: Das „musica varia ensemble“ bittet zum Tango
Es gibt nur einen echten Tango: den aus Argentinien. Alles andere ist europaeisch geschoent. Ist nicht mehr das wilde, unberechenbare, aufsaessige Tier, sondern die Schmusekatze, die kaum noch weiss, was Leidenschaft bedeutet. Der Tango kommt aus der Subkultur. Er ist Protest. Widerstand. Lebensgefuehl derer, die nichts zu erwarten haben. Er ist traurig. Verzweifelt. Stolz. Voller Gier und Sex. Es gibt keinen Tanz, der deutlicher ausdrueckt, um was es geht.
Also weg mit dem domestizierten Tanzstunden-Tango und hin zum Ursprung, dem ungebaerdigen, triebhaften, kaempferischen und dem hinreissend zaertlichen. Die fuenf Mitglieder des Reutlinger „musica varia ensembles“ beschaeftigen sich seit Jahren mit dem Tango. Das Ergebnis ihrer Arbeit liegt jetzt in einer CD vor, deren Faszination gewaltig ist.
Siebzehn Musikstuecke umfasst sie. Neben Tangos von Grossmeistern dieses Tanzes wie Carlos Gardel, Angel Gregorio Villoldo oder — aus neuerer zeit — Astor Piazzolla enthaelt sie auch einen argentinischen Walzer sowie eine Candombe und zwei Milongas, Vorlaeufer des Tangos. Die Arrangements hat sich das „musica varia ensemble“ fast ausschliesslich von argentinischen Musikern schreiben lassen. Sie stehen fuer Authentizitaet. Etwa ein Drittel der Stuecke spielt das „musica varia ensemble“ als reines Streichquintett. Das ist ungewoehnlich, aber vom klanglichen Ergebnis her eine Wucht. Der Klang ist voll, geschliffen und farbig und er hat einen rhythmischen Motor im Keller, wie man es vom Jazz her gewohnt ist. Bei den anderen Nummern mischt das typische Tango-Instrument Bandoneon mit, das von dem Berliner Lothar Hensel brillant und mit jener gespannten Laessigkeit gespielt wird, die Gefuehle schuert und tanzen laesst.
Die CD mit dem Titel „Tango danzarin“ enthaelt in der Art einer Retrospektive eine Mischung verschiedener Formen und Sinnhaftigkeit des Tangos immer wieder von neuem. Das Faszinierende aber ist, wie sich das „musica varia ensemble“ stilistisch auf den argentinischen Tango und seine ganz anderen Spielweisen eingestellt hat. Da musste alles philharmonische Wissen gekippt werden — kein Frack und keine „klassische“ Ordnung, sondern heftiges Rubato, ein Pendeln von Extrem zu Extrem, ein ruppiger, agressiver Ansatz, schmelzende Suesse und brutale kraft, perkussive Elemente, ein freier Gestus, der uebers Metrum hinweggeht, und ein Musizieren mehr aus dem Bauch als aus dem Kopf heraus, damit die Sache schwingt und lebt.
Eine der erstaunlichsten Entdeckungen angesichts der derzeitigen Tango-Flut ist die Variationsbreite der moeglichen Besetzungen. Die hier eingespielten Tangos entfalten ihren Reiz nicht zuletzt durch die weitgehende Paritaet zwischen Streichquintett und Hensels Bandoneon. Ob dialogisierend oder unisono, die beteiligten Musiker demonstrieren, dass man auch ohne einen Tropfen argentinischen Blutes die Seele des Tangos aufspueren kann. Im Gegensatz zu Stars wie Gidon Kremer oder juengst Yo-Yo Ma, findet sich hier bei den Streichersoli kein Virtuosen-Ton. Statt dessen, beschwoert das „musica varia ensemble“ den exaltierten Kaffeehaus-Sound mit viel Vibrato und schrammeligem Schmelz — authentisch! Und Hensels Bandoneon-Kunst ist untadelig.
Stilistisch ist diese CD ein Volltreffer. Vibrierend, sinnlicher, haerter und lockender im Klang kann man Tango derzeit nicht hoeren. Der Aufruhr dieses Tanzes brennt in den Ohren. Auch technisch ist diese Aufnahme, die in der Johanneskirche in Moessingen-Baestenhardt entstand, ein Leckerbissen. Wer die Surround-Matrizierung nicht nutzen kann, erlebt auch auf einer normalen Stereo-Anlage hoechste Klangqualitaet. „Tango danzarin“ wird europaweit ueber den Fachhandel angeboten. Risiken und Nebenwirkungen bestehen allerdings: Man kann durch diese Scheibe suechtig werden. Tangosuechtig.
Kritik zur CD: „Tango danzarin“
Tango – Fieber
Zeitung: Scene Stuttgart Maerz 1998
Tango danzarin
Musik: sehr gut
Klang: sehr gut
Eine der erstaunlichsten Entdeckungen angesichts der derzeitigen Tango-Flut ist die Variationsbreite der moeglichen Besetzungen. Die hier eingespielten Tangos entfalten ihren Reiz nicht zuletzt durch die weitgehende Paritaet zwischen Streichquintett und Hensels Bandoneon. Ob dialogisierend oder unisono, die beteiligten Musiker demonstrieren, dass man auch ohne einen Tropfen argentinischen Blutes die Seele des Tangos aufspueren kann. Im Gegensatz zu Stars wie Gidon Kremer oder juengst Yo-Yo Ma, findet sich hier bei den Streichersoli kein Virtuosen-Ton. Statt dessen beschwoert das „musica varia ensemble“ den exaltierten Kaffeehaus-Sound mit viel Vibrato und schrammeligem Schmelz – authentisch! Und Hensels Bandoneon-Kunst ist untadelig.
Kritik zu den beiden CD´s: „Tango danzarin „ und „Quintett-a-Tete“
Der Tanz trauriger Gedanken
Zeitung: Schwaebisches Tagblatt 19. 12. 1997
Das Reutlinger Streichquintett musica varia hat zwei Compact Discs eingespielt
Wer ein Gegengift zur Weihnachts-Besinnlichkeitsmusik aller Schattierungen sucht, ist mit „Tango danzarin“ gut beraten. 17 Tangos hat das Reutlinger „musica varia ensemble“ aufgenommen, unterstuetzt vom Experten Lothar Hensel, der bei zwoelf Nummern mitspielt und seinen Ruf, als exzellenter Bandoneon-Virtuose, bestaetigt.
Der argentinische Tango sei „ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“ – so zitiert das informative Booklet Enrique Santos, und naturgemaess herrscht eine melancolico-Grundstimmung. Auf schwarzer Folie aber leuchten scherzando-, sarcastico- und amoroso-Kontraste umso intensiver. Zumal, wenn sich das Quintett aus, mit allen klangtechnischen Wassern gewaschenen, Instrumentalisten zusammensetzt, saemtlich Streicher der Wuerttembergischen Philharmonie Reutlingen.
Von der knappen Stunde Gesamtspielzeit wird keine Minute langweilig. Ueberraschend vielfaeltig sind die formalen Mittel der alten Komponisten-Garde, drei Titel stammen vom Grossmeister des Tango Nuevo, Astor Piazzolla, und das mit souveraener Tempo-Laessigkeit agierende Ensemble kostet die klang-sinnlichen Valeurs aus: laszive Portamenti-Schluchzer und -Schleifer, dunkel timbrierte, lustvolle Zaertlichkeit, ruppige Zugriffe, Staunenswert perfekt ist die Aufnahmequalitaet in Surround-Technik; noch bei homogenem Zusammenklang sind die einzelnen Instrumente trennscharf zu identifizieren.
Alle Arrangements, bis auf Piazzollas „Michelangelo 70″, den Hensel bearbeitete, stammen von argentinischen Musikern. Mit guten Gruenden wurde die CD fuer den Kritiker-Schallplattenpreis in der Sparte „World Music“ nominiert. Sehr hoerenswert, nicht nur zur Weihnachtszeit – im letzten „Taquito militar“ (sehr unpreussisch) gibt´s noch eine huebsche Ueberraschung.
Kritik CD „Quintett-à-Tête”
Zwei Fünferbanden trafen 1996 aufeinander; daraus entstand eine weitere CD: musica varia und die Taenzer/innen der avantgardistischen Schweizer Formation LYNX. Die Musik zum Projekt „Quintett-a-Tete“ (laeuft gerade im Tuebinger Sudhaus) enthaelt 20 sehr unterschiedliche Nummern, abwechslungsreich, aber keineswegs beliebig zusammengestellt.
Einige „Evergreens“ sind dabei, von Piazzola, Ellington, Rossini und Cole Porter sind vertreten. Das kuerzeste Stueck ist mit einer halben Minute der amuesante „Blue Suede Waltz“ vom Ensemble . Satte siebeneinhalb dauert ein als Lieblingsstueck taugliches „Stormy Weather“ im Arrangement von Guenter Sopper. „Wir machen Musik“ („…da geht Euch der Hut hoch“, von Peter Igelhoff selig) hat man noch nie ertraeglicher gehoert; die Fuenferbande spielt es intelligenter und witziger als das Original. Auch auf dieser CD ein Tango, nicht von schlechten Eltern: „Youkali“, von Kurt Weill.
musizieren facettenreich, technisch perfekt, lebendig, erreichen nicht nur im Andante aus einer Rossini-Sonate <(No. 3)> die Klangfuelle eines kleinen Streichorchesters – uneingeschraenkt empfehlenswert.
Kritik zum Programm: „Night And Day – Tag und Nacht“
„Der Wind hat mir ein Lied erzählt”
Musik zwischen zwei Daemmerungen, deutscher und amerikanischer Swing der 30er und 40er Jahre
Zeitung: Reutlinger Generalanzeiger 8. 2. 1993
Hochkaraetige Unterhaltungsmusik mit dem musica varia ensemble
Wenn, wie beim musica varia ensemble, der selbstgewaehlte Name Programm ist, dann darf man von fuenf „klassischen“ Streichern natuerlich auch Niveauvolles abseits der ausgetretenen Pfade erwarten. Dass sich nicht mit dem ueblichen Repertoire von Bach bis Brahms zufrieden geben, ist ja aus so manchem Konzert in Reutlingen bekannt, doch dieses Mal, bei ihrem Konzert im „Treffpunkt fuer Aeltere“ der Reutlinger Gustav-Werner-Stiftung, widmeten sich die musikalischen Schatzsucher nicht kleinen Kostbarkeiten in Repertoire-Nischen der E-Musik, sondern ausschliesslich Jazz, Swing und Tonfilmschlagern.
Eine glueckliche Hand bei der Werkauswahl und ein untruegliches Gespuer fuer das „richtige“ Arrangement bildeten die sichere Grundlage fuer ein Konzert, das deutsche und amerikanische Musik aus den Dreissigern einander gegenueberstellte. Doch gehoeren zum Gelingen eines solchen, nicht gerade alltaeglichen Projekts, auch entsprechende musikalische Faehigkeiten. Die sind bei den fuenf Philharmonikern allerdings in so reichem Masse vorhanden, dass auch nach knapp zweistuendigem Programm noch neue Klangfarben und Ausdrucksformen eingebracht werden koennen.
Natuerlich macht in Titeln wie „Ein Freund, ein guter Freund“, „Kann denn Liebe Suende sein“ oder „Ich weiss, es wird einmal ein Wunder gescheh´n“ der Ton — insbesondere der Geigenton — die Musik, doch erst die rhythmische und dynamische Durchgestaltung verwandelt diese Evergreens in Ohrwuermer mit Format und musikalischer Tiefenwirkung. Beim musica varia ensemble ist beides gleichermassen in guten Haenden: Zum einen ist allen voran ein mit breiten klanglichen Moeglichkeiten gestaltender Primarius einer durch und durch mit dem richtigen „Sound“ auftrumpfenden Formation. Zum andern hat man es hier mit einem auch sonst hellwach zur Sache gehenden Streichquintett zu tun. Lebendigkeit und artikulatorische Vielfalt ist allemal ein Markenzeichen der fuenf Musiker.
Tangos (zum Beispiel Jakob Gades „Jalousie“) erhalten beim musica varia ensemble scharfe Ecken und Kanten. Habanera-Rhythmen erfahren eine federnde Umsetzung und Marsch-Anklaenge werden in schwungvoller und nie behaebiger Weise aufgegriffen. Gerade auch Rhythmus- und Tempowechsel innerhalb einzelner Stuecke unterstreichen die hohe Reaktionsfreudigkeit dieses Ensembles.
Neben wunderbar detailliert ausgespielten Begleitstrukturen sind auch die solistischen Einlagen der fuenf Streicher immer eine Erwaehnung wert: Ob es sich nun um ein bissfestes Bratschensolo im „Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt“, humoristische Einlagen von Cello und Bass oder einige locker vom Bogen gehende, Helmut Zacharias alle Ehre machende und von der zweiten Geige nachhaltig unterstuetzte Soli der ersten Violine handelte — mit praegnantem Musizieren war das musica varia ensemble an diesem Abend stets auf der sicheren Seite.
Eine besonders gute Figur machten die Ausfuehrenden auch gerade in den jazzig angehauchten Kompositionen und den Ausschnitten aus Musicals. Mal sostenuto und geschmeidig („Begin The Beguine“), mal kernig — aufgerauht fand von Blues bis Swing jedes Stueck eine charackteristische Umsetzung. Ein Extralob verdient ganz sicher das Titelstueck des Abends, das „Night And Day“ von Cole Porter, das von einem perfekt die Faeden in der Hand haltenden und einer belebenden Rhythmusgruppe um Guenter Fischer getragen wurde. Bei soviel Praegnanz und Vielfalt ist wohl schon jetzt Vorfreude auf das naechste Projekt des musica varia ensembles erlaubt.
Kritik zum Programm bzw. CD: „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“
Zarah Leander lässt grüssen
Zeitung: Reutlinger Generalanzeiger 4. 2. 1994
Filmmusiken von 1930 bis 1942 mit „musica varia“ auf einer CD
Sie spielen so ziemlich alles. Von Klassik bis Cafehaus und Avantgarde. Mischen das „U“ und das „E“ in der Musik voellig unbefangen, wenn nur die Qualitaet stimmt. Seit fuenf Jahren sind die Mitglieder des musica varia ensembles beisammen, die allesamt aus der Wuerttembergischen Philharmonie kommen. Zwanzig verschiedenen Programme haben sie in ihrem Repertoire. Gaebe es diese einfallsreiche und wandlungsfaehige Gruppe nicht — unser Musikleben waere um einiges fader.
Jetzt hat das Ensemble im Reutlinger Spitalhof seine erste CD vorgestellt: „Filmmusiken von 1930 bis 1942“ mit Zarah –Leander-Titeln „Der Wind hat mir ein Lied erzaehlt“, Gesangs- und Instrumentalstuecke — Schlager wohl die meisten — aus einer belasteten Zeit, was den Interpreten bewusst ist. Sie gehen auf Distanz zu den Mitlaeufern unter den Komponisten, Textern und Interpreten und erklaeren ihre Sympathie gegenueber jenen, die emigriert sind. Sie bekennen sich zur musikalischen Qualitaet jener Werke, wohl wissend, dass damit in manchen Koepfen eine schlimme zeitgeistige Schieflage assoziiert werden koennte. Musik laesst sich stets missbrauchen, auch wenn sie noch so wertvoll ist. Deshalb sollte man diese CD als eine Art Dokumentation nehmen, die mitteilt, was gewesen ist, und dies auf eine unverfaengliche und saubere und sehr unterhaltsame Weise tut.
Dass diese CD grosses Vergnuegen bereitet und durchaus ein Hit werden koennte, steht schon nach den ersten Hoerminuten fest. Da werden Erinnerungen wach an Komponisten wie Peter Kreuder, Ralph Benatzky, Michael Jary, Kurt Weill und Ralph Maria Siegel, an Interpreten wie Marlene Dietrich, Zarah Leander, Lielian Harvey, Oskar Karlweis, Emil Jannings und die Comedian Harmonists, an Regisseure wie Helmut Kaeutner, Victor Tourjanski, Wilhelm Thiele und Joseph von Sternberg und viele andere.
Da sind die alten Titel wie „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“, „Wir machen Musik“, „Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt“, „Ich bin die fesche Lola“, „Ein Freund ein guter Freund“, „Das kann doch einen Seemann nicht erschuettern“ oder „Kann denn Liebe Suende sein“ — alles in allem 18 Nummern von harmlos flott bis leicht verrucht.
Der harte Kern des musica varia ensembles hat sich huebsche Arrangements fuer die Streichquintett-Besetzung schreiben lassen, die viel Charme und Pfiff haben. Fuer das nostalgische Tuepfelchen auf dem „I“ steht Udo Scheuerpflug, der mit seinem lyrischen Tenor die richtige Mixtur aus Wohllaut, Schmelz und Amuesement mitbringt. Wo Zarah Leander aus tiefem Keller deklamierte „Ich weiss, es wird einmal ein Wunder geschehn“, da singt er — wie im Spitalhof auch live zu hoeren war — weich und elegant und mit jenem laessigen Respekt vor der Kollegin von vorgestern, in dem sich die diskrete Art Ironie auszudruecken beliebt. Das hat Stil und macht Spass.
Kritik zum Programm: „Die Goldenen 20er Jahre“
Hausmusik auf dem Kanapee
Ein musikalischer Bummel durch das Berlin der 20er Jahre, mit Musik von Paul Hindemith, Ernst Krenek bis Kurt Weill, von George Gershwin bis Duke Ellington
Zeitung: Reutlinger Generalanzeiger 24. 9. 1991
Reise in die „Goldenen Zwanziger“ mit dem musica varia ensemble
Die Wuerttembergische Philharmonie Reutlingen hatte anlaesslich ihres ersten Matinee-Konzerts der neuen Saison zu einer nostalgischen Hausmusik in den Spitalhof eingeladen. Schon die leicht angestaubte Optik war ein Genuss fuer sich, der die musikalische Reise in die „Goldenen Zwanziger Jahre“ auf seine Weise unterstuetzte. Das musica varia ensemble — inzwischen ein Garant nicht nur fuer gehobenen Unterhaltungsmusik — pendelte bei dieser kurzweiligen Reise zwanglos zwischen Jazz, ernster und weniger „woertlich“ zu nehmender Musik hin und her.
Dabei wurde ganz besonders die Wiedergabe von Paul Hindemiths Parodie „Minimax“, die in mehrere Haeppchen aufgeteilt war, zu einem vollen Publikumserfolg. Das mit dem augenzwinkernden Untertitel „Repertorium fuer Militaermusik“ versehene Stueck nutzten zur schonungslosen Aufdeckung musikalischer Leichtgewichte. Hindemith nimmt in diesem Werk fuer Streichquartett — der das Cello unterstuetzende Kontrabass war eine gelungene Erweiterung in die Tiefe — so ziemlich alle musikalischen Gattungen aufs Korn. Der Marsch „Alte Karbonaden“ kommt beim musica varia ensemble genau richtig in der Manier einer etwas verstimmten Blaskapelle, die im Fortissimo fast nicht mehr an sich halten kann. Auch ein Wiener Walzer („Loewenzaehnchen an Baches Rand“) darf natuerlich nicht fehlen. Dessen hemmungsloses Schmalz ist natuerlich ein gefundenes Fressen fuer die fuenf Philharmoniker. Doch der Hoehepunkt der Persiflage war ohne Zweifel das Duett der beiden „Mistfinken“, die mit Hilfe kuenstlichen Flageoletts in den hoechsten lagen trillierten. verhalfen den Voegelchen mit gekonnt schraegen Floetentoenen zum Fliegen.
Doch auch serioes koennen´s die Fuenf. Ernst Kreneks „Sieben leichte Stuecke“ geben sie mit viel Engagement und Sensibilitaet wieder. Die Streicherminiaturen erhalten dadurch ein unverwechselbar eigenes Gesicht, das durch den biegsamen und einfuehlsamen Klang der Instrumente seine Konturen erhaelt.
Sein Hauptaugenmerk richtete das musica varia ensemble an diesem Vormittag jedoch auf gehobene Unterhaltungsmusik. Namhafte Komponisten wie George Gershwin oder Cole Porter waren im Programm vertreten. So unterschiedlich wie die Kompositionen waren, so differenzierungsfaehig brachten die Ausfuehrenden sie zum Klingen. George Gershwins „Clap Yo Hands“ erhielt besonders seine unverkennbar rhythmische Note, waehrend bei Charlie Chaplin naturgemaess das Violoncello die Hauptrolle zugewiesen bekam. Der Cellist entlockte seinem Instrument hier wie auch in Duke Ellingtons „Mood Indigo“ zurueckhaltend noble Kantilenen.
Wie gut sich die fuenf Orchestermusiker in ein Repertoire, das ja sonst nicht auf ihrem Spielplan steht, einfuehlen konnten, zeigte die „Blues Serenade“ von Frank Signorelli. Ausdrucksstarkes Spiel verhalf dieser Musik der zwanziger Jahre zu farbiger Wirkung. Besonders die grosse, zur Verfuegung stehende Klangpalette ermoeglichte eine kurzweilige und nie gleichfoermige Interpretation. So ueberzeugten die vollen und runden Bass-Pizzicati in Georg Gershwins „Do It Again“ ebenso wie das gefuehlvoll sordiniert vorgetragenen „He Loves And She Loves“ vom selben Komponisten.
Das zahlreich erschienene Publikum — darunter viele junge Zuhoerer — dankte fuer die runde Vorstellung mit herzlichem Applaus, der durch eine Zugabe — Cole Porters „Begin The Beguine“ belohnt wurde. Auch nach diesem dezenten Abschluss mit der fabelhaften „Rhythmusgruppe“ Guenter Fischers, hatte mancher noch Lust auf eine Fortsetzung.
Kritik zum Programm: „In einer Stunde um die Welt“
Leichte Muse auf flotter Fahrt
buntgemischtes Programm mit 1 Stunde Musik aus aller Welt (inszeniert, auch abendfuellend erweiterbar)
Zeitung: Reutlinger Generalanzeiger 10. 7. 1990
Wie kriegt man zwanzig Musikstuecke in einer guten Stunde unter einen Hut? Ganz einfach:
Man nehme das „musica varia ensemble“, lasse sich von ihm zu einer kleinen musikalischen Weltreise begleiten, und schon nimmt die Kurzweil ihren froehlichen Lauf. flirteten in ihrer Matinee im Spitalhof heftig mit der leichten Muse und servierten ihrem Publikum vom seichten Sentiment bis zur lustig, schnaubenden und pfeifenden Westernlok so ziemlich alles, was das Gemuet erheitert und die Lachmuskeln in Bewegung bringt.
Ob mit Strohhut oder ohne – die fuenf mit ihren kessen roten Fliegen um den Hals liessen ihre Weltreise locker und laessig angehen und legten ein unterhaltsames Feuerwerk auf die Saiten, das keine Furcht vor Schnulzen kannte und dem Spielspass freie Bahn liess. Toll, wie da gezaubert und mit leicht schraegen Toenen jongliert wurde, wie kleine Pointen untergebracht wurden, wie der Klang mitunter im bunten Clownskostuem daherkam und wie bei aller Lust am Parodieren dennoch herzhaft musiziert wurde.
Flotte Folklore und eine liebevoll altmodisch aufgebauschte Polka von Lanner, Walzer, jede Menge von Dvorak bis zum deftigen „Tivoli-Rutsch“ von Vater Strauss und bis zu den unentwegt plaetschernden „Donauwellen“, Ragtimes von Altmeister Scott Joplin, die mit dem gewissen rhythmischen Etwas praesentiert wurden, softige Weisen von Gershwin, Barockes, das mit Geschmack auf die Schippe genommen wurde, rassiger Tango oder sanfte Massage fuers Herz, Erinnerung an die Beatles oder schrille Weisen von der Strasse die fuenf „Varios“ haben alles drauf und sind gewitzt genug, um sich nie zu wiederholen. Der kleine Unterschied in Ton und klanglicher Mimik zeigte oft grosse Wirkung.
Ueberhaupt: Das Vergnuegen an dieser Rundreise wuchs von Station zu Station. Der Meinung war auch das zufriedene, ueber solch muntere und vielseitige Art der Unterhaltung hocherfreute Publikum.